Auf und Davon

von Nicole Paschek, 09.10.2020

In dieser Komödie ziehen zwei Trickbetrügerinnen reichen Männern das Geld aus der Tasche – bis sie auf Charlie treffen. Plötzlich sind sie zu dritt…

Sie sind jung, gutaussehend und intelligent. Joe und Elisabeth, gespielt von den beiden Hauptdarstellerinnen Kim Zarah Langner und Anna Pircher, bekommen (fast) immer was sie wollen. In den 60er Jahren ziehen sie um die Welt und schlüpfen in verschiedene, gut einstudierte Rollen, die eins gemeinsam haben: eine hübsche Frau in Nöten. Mit ihrem Charme überzeugen sie reiche, leichtgläubige Männer ihnen finanziell auszuhelfen und sind dann im Nu verschwunden. Doch Charlie durchschaut das Spiel – und will mitmachen.

Der von Giovanni Rupp gespielte New Yorker Banker ist genauso raffiniert, charmant und gutaussehend wie die beiden Hochstaplerinnen. Er überzeugt die beiden zu einer Partnerschaft, die lukrativer ist als das Spiel zu Zweit. So ziehen sie fortan als Trio durch die Welt. In den Hotelzimmern von Istanbul, London und Tokio wickeln sie gut situierte und leicht zu beeinflussende Männer um den Finger.

Egal ob französische Comtesse, Schweizer Bankier im Rollstuhl oder amerikanische Grand Dame – die verschiedenen Rollen in die alle drei Schauspieler schlüpfen sind mit ihren aufgesetzten Akzenten äußerst amüsant. Die ausgeklügelten Maschen der Drei aber auch die Pannen die dabei passieren, lassen die Zuschauer mitfiebern. Werden sie erwischt? Was passiert wohl als nächstes? Schnappt das Opfer an? Vor allem als sich die geschäftliche Beziehung der drei Gauner zu mehr entwickelt, fragt sich das Publikum: Ist das auch nur ein Trick?

Spannend anzusehen ist auch die Corona-Abstandsregeln-konforme Inszenierung des Stücks durch Manfred Langner. Auch auf der Bühne wird Abstand gehalten und einmal sogar eine Maske getragen, welche die Ausdrucksfähigkeit von Kim Zarah Langner jedoch keinesfalls schmälert. Wenn Blicke töten könnten! Nichtsdestotrotz gibt es auch Liebesszenen, die wegen Covid-19 mit viel Fuß- und Deckeneinsatz arbeiten. Auch Türen, Jacken und Handtücher werden innovativ als kurzzeitige Aerosolbremsen genutzt. Diese Anpassungen fügen sich ohne Probleme ins Stück und mindern keinesfalls das Theatererlebnis.

Insgesamt gibt diese Pandemie-angepasste Adaptation dem Theaterstück neuen Schwung. Schließlich handelt es sich um eine der meistgespielten Komödien weltweit, geschrieben vom australischen Autor Peter Yeldham. Durch die reduzierte Besucherzahl ist das Theater Trier jedoch merkwürdig ruhig und leer. Trotz ausverkauften Karten sind nur etwa 150 Plätze der 622 Sitzplätze belegt, schließlich müssen jede zweite Sitzreihe sowie drei Plätze zwischen Besuchergruppen frei bleiben. Vom Personal wird man zu seinem Platz gebracht und kann dort die Maske abnehmen, sobald niemand mehr an einem vorbeimuss. Es gibt keine Garderobe und kein Programmheft, letzteres findet man aber digital.

Alles in allem kann man den Theaterbesuch auch in Zeiten von Corona mit gutem Gefühl genießen. Gerade das Theaterstück „Auf und Davon“ zieht den Besucher in seinen Bann, lässt einen mitfiebern und -lachen. Regelmäßigen Theaterbesuchern liefert die Trierer Version sogar den ein oder anderen Insiderwitz. Ein sehr zu empfehlendes Stück, dass zum Glück auch noch einige Male gespielt wird:

Weitere Aufführungen:

Samstag, 10.10.2020, 19:30 Uhr
Mittwoch, 14.10.2020, 19:30 Uhr
Dienstag, 20.10.2020, 19:30 Uhr
Mittwoch, 21.10.2020, 19:30 Uhr
Samstag, 24.10.2020, 19:30 Uhr
Dienstag, 10.11.2020, 19:30 Uhr
Freitag, 13.11.2020, 19:30 Uhr
Freitag, 20.11.2020, 19:30 Uhr
Sonntag, 20.12.2020, 19:00 Uhr
Sonntag, 27.12.2020, 15:00 Uhr
Sonntag, 27.12.2020, 19:00 Uhr
Sonntag, 07.03.2021, 16:00 Uhr

Trailer: