Die Geschichte wiederholt sich – Poetry Slam Show

Zeit für ein erstes Resumée

Zweisprachige Performances, beeindruckende Texte und eine einladende Atmosphäre – so präsentierten sich die ersten drei Poetry Slam Shows der Veranstaltungsreihe „Die Geschichte wiederholt sich –Flucht und Ausgrenzung um 1940 und heute“  im Mai in Esch, Trier und Saarbrücken.

Monatelange Arbeit steckt in dem Projekt, das die europäischen Freiwilligen von Grrrrr.eu in Kooperation mit dem Kulturbüro Trier geplant haben. Schon im November vergangenen Jahres sammelten Thea gr. Darrelmann und Stéphane Gustave gemeinsam mit der Freiwilligen vom Barbara Kroll vom Kulturbüro Ideen und suchten Kooperationspartner.

Ein für junge Menschen geeignetes Format war schnell gefunden: Poetry Slam. Dabei wird den Texten Leben eingehaucht, was der große Unterschied zu traditionellen Lesungen ist. Dadurch ist dieses Veranstaltungsformat vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Normalerweise stehen die Teilnehmer bei einem Slam untereinander im Wettbewerb. Grrrrr.eu hat sich jedoch bewusst dagegen entschieden, um bei diesem schwierigen Thema alle Künstler gleichwertig zu behandeln. Poetry Slam hat sich seit seiner Entstehung 1986 in Chicago vor allem in Nordamerika und Europa ausgebreitet und etabliert sich immer stärker in der Gesellschaft. Ob in Slam-Clubs, Bars, an der Uni oder auf Festivals – auch in der Großregion fasziniert der  Vortragswettbewerb Jung und Alt.

Die Geschichte des zweiten Weltkrieges ist dagegen ein Thema, dem vor allem junge Menschen häufig mit Desinteresse begegnen. Hauptsächlich Jugendliche berichten davon, durch die jahrelange Konfrontation mit dem Zweiten Weltkrieg in der Schule übersättigt zu sein oder sich nicht mehr mit der Geschichte identifizieren zu können. Andere möchten dagegen nicht die Verantwortung für die Taten der Generation ihrer Großeltern tragen. Doch verbindet uns tatsächlich nichts mit der damaligen Zeit? Zwischen 1944/45 und 1950 waren etwa 12 bis 14 Millionen Deutsche und deutschstämmige Angehörige verschiedener Staaten zwischen von  Flucht und Vertreibung betroffen. Und heute? Täglich wird in den Medien über die „Flüchtlingskrise“ berichtet. Ausgrenzung, Diskriminierung, Integration, Flucht, AFD und Pegida sind nur einige Stichworte, die einem bei diesem Wort in den Sinn kommen. Trotzdem zeigen viele junge Menschen weiterhin Verdrossenheit für die aktuellen politischen Ereignisse.

Um ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu setzen, entschied sich das Grrrrr Team dafür, die Thematik des Zweiten Weltkrieges mit der aktuellen Flüchtlingskrise in Verbindung zu bringen: Die Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges dürfen nicht in Vergessenheit geraten, denn auch wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.

Wie auch der Poetry Slamer Bob Reinert aus Luxemburg seinen Text mit den Worten: „Die Geschichte wiederholt sich – und wenn du nicht aufpasst holt sie auch dich“ beendete.

Um das Ziel einer Poetry Slam Show zu verwirklichen, wurden fünf Bühnenpoeten aus Luxemburg, der Wallonie, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Lothringen ausgesucht, die zu der Thematik ihre eigenen Texte verfasst haben: Doch dies war gar keine leichte Aufgabe. Die Poetry Slamer hatten lange mit ihren Texten zu kämpfen, denn ständig bewegte man sich auf dünnem Eis. Entweder war der Text zu sarkastisch, zu nachdenklich oder zu emotional. Letztendlich erzielten die Künstler mit ihrer Performance jedoch den gewünschten Effekt: Jeder Auftritt war anders und auch die Texte waren von grundauf unterschiedlich. Trotz des eigentlich bedrückenden Themas, war auch die Stimmung locker und entspannt. In der Pause in Trier und Saarbrücken sorgten die Musiker Jonas Mich und Amin El Gafarawi zudem mit eigenen Liedern und Coverversionen für musikalische Untermalung. Wer sich nun ärgert, die bisherigen Veranstaltungen verpasst zu haben, sollte sich diesen Termin im Kalender rot anstreichen:  Am 22. Juni wird im Rahmen des Festival Canap in Metz im TCRM Blida ein weiterer Poetry Slam auf Französisch stattfinden.

Die Poetry Slamer:

  • Tanguy Bitariho : Lothringen
  • Théo Eloy : Wallonie
  • Bob Reinert: Luxembourg
  • Marc Heydrich: Saarland
  • Kendra Löwer: Rheinland-Pfalz
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