Premiere von „Prometheus“ im Saarländischen Staatstheater

Von Nicole Paschek 11.10.19

Stijn Celis erweckt mit seinem Ballett Ludwig van Beethovens »Die Geschöpfe des Prometheus« zum Leben.

Zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens bringen Stijn Celis und Stefan Neubert die Geschöpfe des Prometheus auf die Bühne des Saarländischen Staatstheaters – ein Spektakel für Augen und Ohren.

Prometheus ist bekannt als der Titan, der den Menschen das Feuer brachte – gegen den Willen Zeus. Zur Strafe band Zeus ihn an einen Felsen. Dort wird er täglich von einem Adler heimgesucht, der von seiner Leber frisst. Indes brachte das Feuer den Menschen die Anfänge der Kultur. So kann man Prometheus auch als Lichtbringer verstehen, der die Menschen aus der Unwissenheit, dem Dunkeln, holt.

Eine Geschichte will Stijn Celis in seinem Ballett gar nicht erzählen. So wird es in der Einführung 30 Minuten vor Beginn des Stücks erklärt. Die Choreografie des 55 Jahre alten Belgiers ist nur von der Musik inspiriert. In seinem Stück will er „abstrakte Körperbilder kreieren, die die Kraft der Musik wiederspiegeln“. Und das gelingt dem Choreografen, der 2014 die Leitung der Ballettkompanie am Staatstheater übernommen hat.

Die neun Tänzer und zehn Tänzerinnen zeigen in diesem 90-minütigen Stück ihr ganzes Können – zu Recht bekommen sie zum Schluss den größten Applaus. Mit präzise getimten Bewegungen gleiten sie von einer Seite der Bühne zur nächsten, kommen sogar vom Bühnenhimmel herab.

Prometheus (c) Bettina Stöß, Saarländisches Staatstheater

Wer Ballettschuhe und Tutu erwartet, wird enttäuscht. Lediglich zwei Tänzer tragen die klassischen Schuhe, die anderen tanzen barfuß. Alle tragen minimalistische Kostüme, viele wirken dank hautfarbener Anzüge als wären sie nackt. Ein Sinnbild für den unwissenden Menschen? Als Zuschauer soll man sich ein eigenes Bild von dem machen, was auf der Bühne geschieht. Die Bewegungen der Tänzerinnen und Tänzer lassen die Phantasie nur so sprudeln. Es passiert so viel, dass man teils gar nicht weiß, wo man hinschauen soll.

Auch die Musiker des Staatsorchesters überzeugen unter der Leitung von Stefan Neubert auf ganzer Linie. Die Musik Beethovens wird ergänzt durch Interludien elektronischer Musik von Lorenzo Bianchi Hoesch. Er komponierte auch den grandiosen Epilog des Stücks.

Das Stück, das in Kooperation mit dem Theater Bonn entstand, ist dieses Jahr noch siebenmal zu sehen.

Weitere Aufführungen:

  • 13.10.2019, 18:00
  • 27.10.2019, 18:00
  • 08.11.2019, 19:30
  • 13.11.2019, 19:30
  • 17.11.2019, 18:00
  • 23.11.2019, 19:30
  • 20.12.2019, 19:30
Prometheus (c) Bettina Stöß, Saarländisches Staatstheater
  • Musikalische Leitung              Stefan Neubert
  • Choreographie                       Stijn Celis
  • Bühnenbild                             Sebastian Hannak
  • Kostüme                                 Catherine Voeffray
  • Licht                                        Patrik Hein
  • Dramaturgie                           Dr. Klaus Kieser

TänzerInnen: