„Tonight’s menu: Milow“

Bereits eine Stunde vor Einlass hat sich vor den Türen des Den Atelier eine riesige Schlange gebildet. „Tonight’s menu: Milow“, kündigt ein Plakat im Eingangsbereich des Clubs an. Für dieses musikalische „Menü“ nehmen die Fans eine Zitterpartie in der Kälte gerne in Kauf, um sich die besten Plätze vor der Bühne zu sichern. Der belgische Künstler war schon öfter im Den Atelier zu Gast und hat auch dieses Mal neue Musik im Gepäck. „Silver Linings“ heißt sein viertes Studioalbum, das im März dieses Jahres veröffentlicht wurde und das Milow nun auch in Luxemburg vorstellt.

Pünktlich um 20 Uhr werden die Türen geöffnet und innerhalb kürzester Zeit füllt sich der Raum vor der Bühne, bis kein Durchkommen mehr ist. Musikalisch eingestimmt werden die Fans zunächst von „St. Grandson“ alias Benjamin Decloedt. Der ebenfalls aus Belgien stammende Künstler tritt zum ersten Mal vor solch einem großen Publikum auf und sorgt trotz seiner schüchternen Art mit einer tollen Stimme, Gitarre und Keyboard für gute Stimmung.

Dann ist es endlich soweit: Milow betritt gemeinsam mit seiner Band die Bühne und eröffnet das Konzert gleich mit zwei Titeln des neuen Albums: „Blue Skies“ und „Learning how to disappear“. Doch die Fans bekommen nicht nur neue Titel zu hören, sondern immer wieder spielt Milow auch Lieder von älteren Alben, wie „Ayo Technologie“ und „You don’t know“, die ihn international bekannt machten. Zwischen den Songs erzählt der Belgier von den verschiedenen Stationen seiner Tour und verrät, warum er immer wieder gerne nach Luxemburg und vor allem ins Den Atelier kommt: Hier gefällt ihm besonders, auf verhältnismäßig kleinem Raum vor einem großen Publikum spielen zu können und den Fans so nahe zu sein, was in seinem Heimatland Belgien nicht möglich wäre.

Und es ist wirklich die räumliche Nähe zwischen Fans und Künstler, die die tolle Atmosphäre des Abends ausmachen. Denn so können die Fans Milows herausragende musikalische Darbietung fast hautnah genießen. Das neue Album ist eine gelungene Abwechslung zwischen ruhigen, nachdenklichen Songs und poppigeren Stücken, die ins Ohr gehen und einfach gute Laune machen. Milow überzeugt vor allem dadurch, dass seine außergewöhnliche Stimme live genauso angenehm klingt wie im Radio oder auf CD. Doch nicht nur er selbst sondern auch seine Bandmitglieder Nina Babet und Tom Vanstiphout beeindrucken durch ihre fantastische gesangliche und instrumentale Begleitung. Besonders das Stück „I was a famous singer“, das Milow und Tom im Duett singen, bringt das Publikum zum Lachen, da es auf humorvolle und ironische Art und Weise davon erzählt, wie schnell ein Künstler abstürzen kann, wenn ihm der Erfolg über den Kopf wächst. Für sein unglaubliches Gitarrensolo erntet Tom tosenden Applaus von den Fans.

Als sich Milow nach dem älteren, aber sehr bekannten Song „Canada“ verabschiedet, ist klar, dass die Fans nicht ohne eine Zugabe nach Hause gehen wollen. Schließlich kommt die gesamte Truppe noch ein letztes Mal auf die Bühne und beendet mit „We must be crazy“, der ersten Single-Auskopplung des neuen Albums, das Konzert. Dass Milow sein neues Album in Los Angeles und nicht in der Heimat aufgenommen hat, begründet er vor allem mit dem hohen Leistungsdruck und den gestiegenen Erwartungen des europäischen Publikums, denen er für eine Weile entfliehen wollte. Doch mit seinem Auftritt hat Milow die Erwartungen des Publikums sicher noch übertroffen und wir dürfen uns schon jetzt auf seinen nächsten Tour-Stopp in der Großregion freuen.

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